Um die seelischen Gewalt zu beenden, gibt es keine einfache Lösung. Wie Prof. Reinhard Haller in der Fachzeitschrift „Die Mediation 2/2016“ rät auch die Autorin bei einer durch und durch narzisstischen Persönlichkeit zur Flucht ohne Wiederkehr. Oftmals ist das die einzige Chance, um sich selbst zu retten. Täter und Aggressoren sind weder heilbar, noch haben sie ernsthafte Trennungsabsichten so die Autorin. Das Gegenteil ist der Fall. Wie in einem mir vertrauten Fall ziehen sie den Trennungsprozess bewusst in die Länge und stecken ihre ganze Energie in den Vernichtungskurs, weil das Verlassen werden die schlimmste Kränkung ist, die sie erfahren können. Der Ausstieg aus der seelischen Gewalt besteht darin: die Situation zu erkennen, Hilfe und Unterstützung zu finden, innerlich stark zu bleiben und konsequent Grenzen zu setzen und zu handeln. Betroffene benötigen dringend Unterstützung. Menschen, die zuhören und ihre Seelenqualen ernst nehmen, anstatt sie runterzuspielen. Oftmals ist ein Netzwerk aus Rechtsanwälten, Therapeuten und Ärzten vonnöten, um eine schädliche private Beziehung oder berufliche Situation endlich hinter sich zu lassen.
Die Bewusstmachung der seelischen Gewalt im Alltag ist für uns alle ein wichtiger Prozess. Wir sind das Ergebnis unserer Erziehung und unserer Umwelt und sind uns unserer verletzender Handlungs- und Sichtweisen vielfach nicht bewusst. Die Veränderung fängt also zunächst bei uns an und gipfelt darin, dass wir mutig sind und für andere Menschen einstehen, wenn sie selbst dazu nicht in der Lage sind.
Herzlichst, Ihre Andrea von Graszouw