Toxische Mediatoren - Wie Sie schwarze Schafe in der Mediationswelt erkennen
„Mich beunruhigt nicht, dass sie meine Ideen stehlen. Mich beunruhigt, dass sie keine eigenen haben.“
Nikola Tesla
Mediatoren gibt es wie Sand am Meer. Doch wie finden Sie nun den Richtigen?
Mediator sein, heißt Unternehmer sein!
Deutschlands Ausbildungsinstitute haben in den letzten 10 Jahren viele Mediatorinnen und Mediatoren auf dem Markt geschwemmt. Vielfach wird bei den Absolventen die Illusion geweckt, dass es möglich sei, mit Mediationen Geld zu verdienen und eine wirtschaftliche Vollexistenz aufzubauen. Doch so einfach ist das leider nicht. Wer sich am Markt als Mediatorin oder Mediator etablieren möchte, muss wissen, dass er ein UNTERNEHMEN gründet. Das bedeutet: Es braucht eine standfeste Unternehmerpersönlichkeit, einen soliden Businessplan, eine gelungene Markenstrategie, fachliches Knowhow und jede Menge zeitliche und finanzielle Ressourcen. Und das Wichtigste: Sie oder Er brauchen das Herz an der richtigen Stelle!
Mediatoren-Schwemme und keine Aufträge
Toxische Mediatoren, versuchen eine Abkürzung zu nehmen
Wer eine Mediationsausbildung abschließt mit der Illusion, in kurzer Zeit ein erfolgreicher und nachgefragter Mediator zu sein, wird schnell auf dem Boden der Tatsachen landen. In der Realität angekommen heißt es, neue Pläne zu machen und die Weichen für den zukünftigen Erfolg zu stellen. An dieser Stelle trennt sich die Spreu vom Weizen. Diejenigen, die am Ende erfolgreich sind und die Mediation aus ihrem inneren leben, akzeptieren, dass es Zeit und Energie braucht, eine eigene Personenmarke zu entwickeln. Sie gehen Schritt für Schritt vor, schaffen ein Netzwerk und vertrauen in ihre Fähigkeiten und auf kontinuierliches Wachstum. Und dann gibt es noch die anderen. Das sind die Menschen, die meinen, dass sie mit einer Abkürzung schneller zum Erfolg gelangen.
Toxische Mediatoren erkennen aber wie?
Mediation erfordert Professionalität. Um sicherzugehen, dass Sie sich für Ihre Mediation für einen Profi entscheiden, finden Sie nachfolgend eine umfangreiche Orientierungshilfe.
1. VERHALTEN: Wie verhalten sich toxische Mediatoren?
10 TIPPS, WIE SIE TOXISCHE MEDIATOREN AN IHREM VERHALTEN ERKENNEN KÖNNEN:
Toxische Mediatoren …
- bauen ihr Geschäftsmodell auf dem geistigen Wissen von Kolleginnen und Kollegen auf.
- werten sich selbst auf, indem sie einen Expertenstatus vorgeben, der mit ihren Ausbildungen und Erfahrungen nicht übereinstimmt.
- missachten den Urheberschutz ohne ein moralisches Unrechtsbewusstsein und ohne Reue.
- schreiben über Themen, zu denen sie keine Ausbildung absolviert haben.
- unterbreiten Angebote, bei denen sie über keine fachliche Expertise verfügen.
- sind süchtig nach Anerkennung von außen.
- benutzen Empathie lediglich als Stilmittel, um Kunden anzulocken.
- besitzen kein Schuldbewusstsein und sind nicht zum Eingeständnis von Fehlern fähig.
- handeln nicht aus dem ethischen Verständnis heraus, sondern zu ihrem Vorteil.
- manipulieren und verdrehen die Tatsachen mit dem einzigen Ziel, Kundinnen zu gewinnen und das unabhängig davon, ob es das Beste für die Kunden ist oder nicht.
2. WEBSITECHECK: Machen Sie den Websitecheck!
13 TIPPS, WIE SIE TOXISCHE MEDIATOREN ANHAND DER WEBSITE IDENTIFIZIEREN KÖNNEN:
- Der Text liest sich nicht rund. Er ist sprachlich und optisch „gestückelt“.
- In den Texten gibt es einen Stilbruch. Die Ausdrucksweise wechselt stark. (z.B. Empathische Ausdrucksweise versus Alltagssprache)
- Auf der Website gibt es unterschiedlichen Formatierungen.
- Es fehlen Quellenangaben.
- Die Verlinkungen zu den Quellen fehlen.
- Auf der Website gibt es keine persönlichen Erfahrungen.
- Es gibt keine Referenzen oder Praxisfälle.
- Die Website ist eine reine Selbstdarstellungsplattform, es gibt keine Bilder aus der Praxis.
- Es gibt keine AGB.
- Der „Rote Faden“ ist nicht ersichtlich.
- Die Angebotspalette gleicht einem Bauchladen.
- Das WHY, d.h. die Motivation ist nicht erkennbar.
- TOP-TIPP: Recherchieren Sie einschlägige Suchbegriffe bei Google und überprüfen Sie, ob es bereits Artikel zu dem Thema gibt.
3. ERSTGESPRÄCH: Stellen Sie die richtigen Fragen!
13 FRAGEN FÜR IHR ERSTGESPRÄCH:
- Wie ist ihr beruflicher Werdegang? Fragen Sie nach einem Lebenslauf, Trainerprofil, Image- oder Unternehmensbroschüre! Verschaffen Sie sich einen umfassenden Überblick!
- Was ist ihr persönlicher Antrieb, Mediator zu sein?
- Welches waren die 3 wichtigsten Praxisfälle (privater Bereich, sozialer Bereich, Wirtschaft)?
- Was war bisher ihre größte Herausforderung?
- Welche Mediation musste abgebrochen werden? Aus welchem Grund?
- Bei wem haben sie die Supervision zu diesem Fall gemacht?
- Mit welchen Kolleginnen und Kollegen arbeiten sie zusammen?
- Welche Mediationsausbildung empfehlen sie mir?
- Von wem haben sie gelernt? Wer sind ihre Vorbilder bzw. Mentoren?
- Woran messen sie den Erfolg ihrer Arbeit?
- Wann ist für sie eine Mediation erfolgreich?
- Mit wem kann ich sprechen, um eine persönliche Referenz zu bekommen? (JOKER)
- Wofür engagieren sie sich ehrenamtlich?
4. CHECKLISTE: Gehen Sie systematisch vor!
19 PUNKTE-CHECKLISTE ZUR ÜBERPRÜFUNG DER PROFESSIONALITÄT:
- Lebenslauf? Finden Sie auf der Website einen schlüssigen Lebenslauf?
- Qualifikationen? Gibt es Transparenz in Bezug auf Aus- und Weiterbildungen?
- Zertifizierter Mediator? Handelt es sich um einen zertifizierten Mediator nach dem Mediationsgesetz? (Hinweis: Auch das kein Garant für Qualität, die gesetzlichen Hürden sind sehr gering)
- Supervision und Weiterbildung? Finden Sie auf der Website Hinweise für Weiterbildungen und/oder durchgeführte Supervisionen? (Hinweis: Zertifizierte Mediatoren sind nach dem Mediationsgesetz zur Weiterbildung und zur Supervision verpflichtet!)
- Mediationsverbände? Ist Ihr Wunschmediator bei einem Mediationsverband gelistet?
- Handelskammer? Gibt es offizielle Stellen, mit denen eine Kooperation besteht?
- Referenzen? Gibt es auf der Homepage Referenzen?
- Storytelling? Macht die „Geschichte“, die auf der Website erzählt wird, Sinn?
- Praxisfälle? Finden Sie Praxisfälle?
- Zitate aus der Arbeitspraxis? Finden Sie wörtliche Rede aus der Arbeitspraxis?
- AGB? Professionelle Mediatoren, insbesondere die, die Produkte verkaufen, haben AGB. Gibt es AGB?
- Pressearbeit? Gab es bereits Interviews?
- Fachartikel? Wurden bereits Fachartikel veröffentlicht?
- Bücher? Sind bereits Bücher veröffentlicht worden?
- Wie ist die Positionierung in den sozialen Medien (Xing, LinkedIn)? Recherchieren Sie!
- Bewertungen? Finden Sie Bewertungen auf Facebook, Google oder Xing-Coaches?
- Soziales Engagement? Gibt es Hinweise auf soziales Engagement? („Echte“ Mediatoren engagieren sich für die Gesellschaft!)
- Marke? Erkennen Sie einen Markenkern oder eine Spezialisierung?
- Gefühl? Was war ihr erster Eindruck, bei der virtuellen Begegnung mit dieser Person? Vertrauen Sie auf Ihr Bauchgefühl!
Toxische Mediatoren – „Schwarze Schafe“ gibt es überall!
Liebe Leserinnen und Leser,
wie Sie sehen, gibt es auch unter Mediatoren „schwarze Schafe“, toxische Menschen und Narzissten. Glücklicherweise ist das – zumindest in meiner Wahrnehmung – die Seltenheit. Damit Sie nicht an die Falschen geraten, war es mir ein Bedürfnis, Sie darüber aufzuklären.
Ich persönlich stehe inzwischen nur noch selten für Mediationen zur Verfügung, da sich der Fokus meiner Arbeit verschoben hat und ich im Rahmen einer Unternehmensberatung tätig bin. Doch noch immer bin ich gut vernetzt und habe großartige Kolleginnen und Kollegen, die ich Ihnen bei Bedarf sehr gern weiterempfehle.
Herzliche Grüße und eine konfliktfreie Zeit!
Ihre Andrea von Graszouw
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